Alkohol – Gift für die Leber

Alkohol, Medikamente und andere, teils mit der Nahrung aufgenommene Gifte können die Leber schädigen. Diese toxische Schädigung ist vielfach von der Dosis des aufgenommenen Giftstoffes abhängig. Hier erfahren Sie mehr über den Schadstoff Alkohol. In weiteren Beiträgen geht es um andere toxische Substanzen wie Medikamente, Pilze und Umweltgifte.

Zuviel Alkohol - kritische Folgen je nach Promille

Als starkes Gift für den Körper macht sich erhöhter und chronischer Alkoholkonsum auf vielfältige Weise bemerkbar. Alkohol hat eine starke Wirkung auf bestimmte Zentren des Gehirns. Zunächst ist die Wirkung anregend, später betäubend. Bereits ab 0,2 Promille machen sich Konzentrations-, Bewegungs- und Sehstörungen bemerkbar.

Der Rauschzustand setzt ein, wenn der Blutalkoholspiegel auf 1 Promille gestiegen ist. Man ist entweder euphorisch oder depressiv, klar zu sprechen erfordert bei diesem Alkoholpegel bereits große Anstrengung. Auch wird es immer schwieriger, ohne zu Schwanken geradeaus zu gehen. Ab circa 2 Promille beginnt das Betäubungsstadium. Personen mit einem Blutalkoholspiegel in dieser Höhe haben normalerweise Gedächtnisstörungen und Orientierungsprobleme.

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Zu viel Alkoholkonsum schädigt die Leber

Chronischer Alkoholmissbrauch verursacht Leberschäden

Besonders gefährlich ist der chronische Alkoholkonsum: Das Register an Schäden, das durch chronischen und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht werden kann, ist lang. Als größter Stoffwechselmanager des menschlichen Körpers ist die Leber jedoch besonders gefährdet. Trotz beeindruckender Regenerationsleistungen kann das komplexe Organ durch ständiges Einwirken von giftigen Stoffen wie Alkohol überfordert werden. So stellt chronischer Alkoholkonsum auch eine der häufigsten Ursachen von Lebererkrankungen dar. Beispielweise gehen die meisten Leberentzündungen (Hepatitiden), die nicht durch Viren verursacht werden, auf das Konto von dauerhaftem Alkoholmissbrauch.

Alkoholabbau – Beschäftigungsprogramm für die Leber

Lediglich 2–10 Prozent des aufgenommenen Alkohols scheidet der Körper wieder unverändert über die Nieren, Lungen und Haut aus. Mit dem restlichen Alkoholabbau ist die Leber beschäftig und dadurch werden andere Stoffwechselabläufe gestört. So kann beispielsweise nicht mehr genug Zucker (Glucose) bereitgestellt werden und der Blutzuckerspiegel gefährlich sinken. Diese so genannte Unterzuckerung betrifft besonders das Gehirn: es können Kopfschmerzen, Gereiztheit bis hin zu Bewusstlosigkeit und Koma auftreten.

Zuviel Alkohol – schädlich für den Körper

Der Alkoholabbau in der Leber erfolgt auf mehreren Wegen unter Beteiligung verschiedener Enzymsysteme. Dabei entstehen unter anderem das giftige Zwischenprodukt Acetaldehyd, das eine vermehrte Bildung von Fetten in der Leberzelle bewirkt. Acetaldehyd wird weiter zu ungiftigem Acetat abgebaut. Bei diesem Prozess entstehen jedoch auch so genannte freie Radikale. Diese aggressiven Verbindungen versetzen die Leberzelle in so genannten oxidativen Stress und schädigen unmittelbar das Leberfunktionsgewebe (Parenchym). Je nach Dauer und Höhe der Alkoholzufuhr entwickeln sich auf diese Weise Leberschäden mit weitreichenden Folgen: Die meisten Lebererkrankungen beginnen mit einer Leberverfettung und –entzündung. Während des weiteren fortschreitenden Verlaufs wird gesundes, hochspezialisiertes Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt und die Funktion der Leber immer weiter bis hin zur Leberschrumpfung (Leberzirrhose) eingeschränkt. Das heißt, es kommt schlimmstenfalls zu einem Totalausfall der Leber. Zusätzlich kritisch: aus einer Leberzirrhose kann sich Leberzellkrebs entwickeln.

Hilfe aus der Natur – mit der Mariendistel

Patienten mit einer durch Alkohol geschädigten Leber benötigen regelmäßige ärztliche Betreuung, um ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Wird die Leber durch einen vollständigen Verzicht auf Alkohol entlastet, zeigt sich ihre hervorragende Regenerationsleistung. So bildet sich eine Fettleber in den meisten Fällen wieder vollständig zurück. Auch eine bereits fortgeschrittene Fibrose kann ausheilen und die Funktion der Leber wiederhergestellt werden. Patienten mit chronisch-alkoholischer Leberkrankheit können die Regenerationsfähigkeit ihrer Leber mit Silymarin, dem Wirkstoff der Mariendistel, unterstützen. Studiendaten konnten zeigen, dass diese Substanz eine Normalisierung der Leberwerte sowie des Bilirubins bewirkt. Gleichzeitig wurde eine bereits bestehende Fibrose deutlich positiv beeinflusst. Zusätzlich zu den Leberwerten verbesserten sich auch das Allgemeinbefinden der Patienten sowie das gesamte klinische Bild. Die Wirkung der Mariendistel bei Leberschäden, die durch Alkohol verursacht werden, ist in erster Linie auf die Eigenschaft als Radikalfänger zurückzuführen.
Dennoch: Es gibt kein Medikament, das den aufgenommen Alkohol unschädlich macht.

Literatur:
K. Grüngreiff, M. Albrecht, A. Stenge-Hesse (1995): Nutzen der medikamentösen Lebertherapie in der hausärztlichen Praxis, Die medizinische Welt, 46, S.222-227
J. Feher et al. (1991): Free radical reactions and lever diseases. Z Gastroenterol; Suppl 2, 29: 67-72.
Elke Leng-Peschlow und Anke Strenge-Hesse (1999): Eigenschaften von Flavonolignanen (Silymarin) aus Silybum marianum und ihre Verwendung in der Medizin, Phytotherapie Research, Bd. 10, S.25–26